Die Region um Zingst ist eigentlich gar nicht meine Ecke für sogenannte Ringfahndungen, aber diese Geschichte erzählt von einer "Schatzsuche" in Zingst.
Jetzt aber erstmal auf Anfang! Wie kam es dazu? Weil das dort ansässige Fundbüro wohl nur einen "Kniesucher" im Angebot hatte, was übersetzt heißt; er kann nur bis zu knietiefe mit dem Detektor wedeln. Und aus diesem Grund mussten sich die Betroffenen nach einer weiteren Alternative umschauen. Sämtliche "Vermittlungen" meinerseits verliefen leider im Sand. Der eine Schatzsucher vor Ort hatte zu dem Zeitpunkt kein Auto. Der Andere ein Kaputtes. *Seufz* Und außerdem sind Sondengänger*innen (Fachsprache) mit Erfahrung und guter Ausrüstung für den Ostseebereich verdammt rar. Also was tun?
Das Pärchen war voller Sympathie und verfügte über eine sehr spürbare Willensstärke. Und selbst für die korrekte Ortsbeschreibung wurde ein Tag davor extra angereist. Wo ein Wille - ein Weg. *Super* ! Aber sollte dieser Enthusiasmus wirklich belohnt werden?! Kurz noch angemerkt! Jegliche Vermittlungen meinerseits in andere Netzwerke verlief in Sackgassen. Spätsommer eben! - Schatzsucher machen auch Urlaub! ;-)
Der eine Admin vom anderen Netzwerk fuhr lieber zum ZDF. Und das Andere kannte keine Alternative für diesen Fall. Das Problem bei Verlusten im Wasser ist, dass die Zeit bei Betroffenen knallhart läuft. Mit jedem Tag verändern sich Sandbänke durch Unterströmungen. Abreise, Wetterlage und viele andere Gegebenheiten zogen immer mehr am späteren Sucherfolg. Und weil beim Ringfahnder immer mehrere Faktoren eine Rolle bei der Berechnung spielen als nur die pure Technik, gab es für mich nur einen einzigen perfekten Zweitpunkt für die Rettung des Rings! Warum? Darum! Bleibt Geheimnis des Ringfahnders! ;-) ! Wie gesagt, so getan. Denn eine Regel des Universum lautet: "Nimm an, was zurückkommt. Und hinterfragt nie warum! ".
Donnerstag 12-08-21 um 9:30 !
Als ich eintraf, erwartete mich das Pärchen schon auf dem Parkplatz. 2.23 Stunden Fahrzeit lagen hinter mir, jedoch war der Roadtrip schnell vergessen, denn aufgrund der optimalen Wetterlage war es ratsam zeitig durchzustarten. Frohen Mutes wurde der Bollerwagen mit der Ausrüstung zugepackt, um dann rasch, an der entsprechenden Strandabschnitt zu kommen. Der erste Versuch im Meer war bereits eine komplette Kampfansage! Denn das Wasser stand mir, dort wo der Auftraggeber seinen Ring vermutete, wortwörtlich sofort bis zum Hals. Übel! Soll es das gewesen sein? Nein!
Also scharf überlegen wie es nun weitergeht. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass der Ring bereits ca. drei Tage im Grund des Meeres lag? Wie dem auch sein, es wurden weitere Gedanken gemacht und weil der Mann nebenbei sein "Glück" mit einer Taucherbrille versuchte und seine Lippen nach kurzer Zeit schon leicht blau erschienen, empfand ich es besser, dass seine Frau einen zweiten Neo aus dem Auto holt. Denn Ring weg ist eine Sache, zusätzliche krank eine andere.
Da wir brandige Zeiten (Wellen) hatten die letzten Tage, und mir etwas (geheim, geheim) in der Tiefe auffiel, wurde gedanklich versucht die Situation neu einzuordnen. Untypisch zog es mich in einen bestimmten Bereich, welcher sich "leicht" entfernt vom eigentlichen Tatort befand. Ein zweites Sandscoope diente als optischer Haltepunkt. Die Linienführung der Wellenbrecher erweiterte meine zweite virtuelle Achse. Und so zog sich das geistige Fadenkreuz der Ringfahndung langsam zu. "Der Ring muss dort sein" , sagte eine innere Stimme. "Komm schon!". Nach ca. 15 Minuten dann das erste Signal, jedoch tiefer als erwartet. Wie so oft war die Ortung kein Problem, aber wie hochholen?
Ich rief den bereits verzweifelten Inhaber hinzu! Gemeinsam wurde nun das unbekannte Objekt (Tonsignal) versucht zu bergen. Und siehe da, nachdem der "Mandant" hektisch und voreilig (man möge ihm verzeihen) in das Sieb griff, hielt er seinen Ehering wieder in der Hand. Leider, oder zum Glück, bekam seine Frau vom Spektakel nichts mit; denn Sie war ja wie offenkundig zum Fahrzeug unterwegs. Als sie zurückkam, drückte ihr Ehemann seinen Ehering ihr unerwartet in die Hand. Aber seht selbst.
Bilder sprechen mehr als tausend Worte.