Ich telefonierte gerade mit einem Freund, klopfte es in der Leitung. „Ruf ich später zurück“, mein Gedanke. Aber noch während des Telefonats erreichte mich nebenher eine sehr minimale E-Mail. Der Inhalt: Beim Buddeln/Wasserschöpfen. Mehr nicht! Ach ja, eine Telefonnummer gab es auch noch, aber dann nichts mehr. „Merkwürdig“. Sofort wurde die Dame zurückgerufen und wir besprachen die Gesamtsituation. Ihr erster Verdacht war, dass der Ring im Wasser sein muss. Im Wasser? Wir haben fast November! Ach ja, Klimaschwindel ... äähhh… Ich meinte Klimawandel. Wir verabredeten uns um 15 Uhr vor Ort in Boltenhagen!
Als ich bei meiner Ankunft in die besagte Straße einbog, dort wo der aktuelle Tatort lag, musste ich herzlich lachen. Warum? Weil wir vor vielen Jahren als Schatzsuche-Team genau am jetzigen Ort einen Drehtag mit dem MDR hatten. Und alle, außer meinerseits, einen Strafzettel bekamen. Dort, wo damals mein Bekannter Matze sein Ticket erhielt, standen am heutigen Tag Holzpfeiler im Boden. Egal, lang, lang ist her! Trotzdem gab es kurioserweise in dieser Straße zwei offizielle Parkplätze. Wovon einer sogar frei war! Danke Universum! Also, Sachen gepackt und los!
Die Auftraggeberin wirkte jedoch bei der Tatortortsbesichtigung sehr unsicher. Sie hatte echt Schwierigkeiten, sich zu erinnern. Ich spürte förmlich, dass wir absolut am falschen Ende suchten. Aber sie verharrte absolut auf diesen Ort. Jedoch fing sie langsam an zu Zweifeln, nachdem im Wasser auch kein Signal kam „Sind Sie sicher?“, war die Frage des Tages. „Haben Sie Bilder am gemacht“, eine andere. „Habe ich!“, ihre Antwort. Gemeinsam werteten wir die GPS – Daten des Smartphones aus! Und siehe da! Die Aufnahmen wurden ganz woanders geschossen! Also wanderten wir weiter, sprich, zur linken Seite des Strandabschnittes. Ich starte erneut! Diesmal andersherum! Erst im Wasser, dann am Land°. Aber auch am „neuen“ Standort kam im Wasser kein positives Signal. Also erneut am Land weitermachen! "Wo ist dieser Ring? Die Frau ist sich doch so sicher!", waren meine Gedanken! Ich schaute zur Auftraggeberin, aber die wirkte auf mich, als hätte sie bereits aufgeben. Denn sie spielte längst verträumt mit ihrem Kind. Okay, dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Und kann mich besser auf Töne des Metalldetektors konzentrieren. Beim ersten Schwenken in die letzte Suchspur, kurz bevor wir alles abgesucht hätten, klingelte ein 16er-Wert im Display! Na Nu?
Ich vermutete eine zwei Euro Münze, aber auf einmal lag der Ring vor mir! Bingo! Sofort wurde der Ehering gezeigt; Sie umarmte mich! Ein schöner Moment zum Jahresende 2022! Ihr Mann, er war inzwischen auch dabei, staunte ebenfalls und freute mich ebenfalls riesig. Was durchaus nachzuvollziehen war, denn immerhin ist ein verlorener emotionaler Ehering, zumal im Urlaub, immer sehr unschön! Ende gut – alles gut! Diese Geschichte war einmal mehr der Beweis, dass sich Geduld auszahlt! Deswegen heiße ich auch Ringfahnder! Weil jedes Detail zählt.
Euer Ringfahnder!